12 Monate Bildungswende: Das war 2023 in NRW

Unsere FREI DAY-Regionalleiterin Miriam Remy durfte sich gerade erst gemeinsam mit Schule im Aufbruch (SiA)-Gründerin Margret Rasfeld den EMOTION.award abholen und in eine dritte Runde des FREI DAY Accelerator Programm NRW starten. Damit endet ein sehr erfolgreiches SiA-Jahr in Nordrhein-Westfalen. Wir schauen auf die Ergebnisse aus zwölf Monaten Bildungswende in NRW und stellen euch die drei Highlight-Meilensteine vor.

In den vergangenen drei Schuljahren haben sich bis heute über 116 Schulen aller Schulformen in Nordrhein-Westfalen Interesse an der Einführung des FREI DAY-Lernformats gezeigt. An den schuljahresbegleitenden Unterstützungsprogrammen zum FREI DAY-Einführen haben bisher insgesamt 52 Schulen teilgenommen und viele davon sind mittlerweile mit einzelnen Lerngruppen oder der gesamten Schulgemeinschaft in die Umsetzung des FREI DAY gestartet. Immer öfter lernen wir Schulen kennen, die bereits mit dem FREI DAY gestartet sind, ohne dass wir vorab Kontakt hatten. Das ist toll zu sehen!

FREI DAYs in Nordrhein-Westfalen zeigen Ergebnisse

Viele Lehrkräfte und Schulleitungen berichten, wie beeindruckt sie von den guten Ideen und Initiativen der Schüler*innen für die Verbesserung des Zusammenlebens an der Schule sind. An einigen Schulen haben sich Jugendliche dafür eingesetzt, dass Hygieneartikel für alle kostenfrei auf den Schultoiletten zur Verfügung gestellt werden. In anderen Schulen werden fair gehandelte und gesunde Snacks am Schulkiosk in den Pausen angeboten, die Pausenzeiten gesundheitsfördernder und schüler*innenorientierter oder die Schulwege sicherer für die Radfahrenden und zu Fuß-Kommenden gestaltet.

Schulgemeinschaften versuchen ihr Müllaufkommen zu reduzieren, es werden Schulgelände begrünt und insektenfreundlicher gestaltet und der Schulgarten zum Anbau eigener Lebensmittel und als Erholungssraum genutzt. An einer weiterführenden Schule hat sich aus einem FREI DAY-Projekt eine Schüler*innen-Bank ergeben, die anderen Schüler*innen für ihre guten Projektideen ein kleines Startkapital zur Verfügung stellen kann.

FREI DAY ist der erste Schritt in Richtung Aufbruch

Mit dem FREI DAY starten viele Lehrer*innen und Schulleitungen in einen Prozess, der die Rolle der Lehrkräfte als Lernbegleiter*innen neu definiert und auch das Verständnis von Lernprozessen verändert. In Nordrhein-Westfalen gibt es die Leitlinie BNE, die die Merkmale und Ziele von BNE-Lernprozessen klar definiert, und jedem Fach in jeder Schulform ist BNE seit 2021 als “fachübergreifende Querschnittsaufgabe” vorangestellt, zu denen jedes Fach einen Beitrag leisten soll.

Es ist aber vielen Lehrkräften und Schulleitungen in Nordrhein-Westfalen – wie wahrscheinlich auch in anderen Bundesländern – nicht klar, wie dieser Anspruch innerhalb des gegebenen Rahmens konkret umgesetzt werden kann und soll. In welchem Umfang soll das geschehen? Mit welchen Methoden und Konzepten kann das gelingen?

Auch fehlt das Wissen in der Breite der Lehrer*innenschaft, wie genau der für BNE entscheidende Dreischritt “Erkennen. Bewerten. Handeln” im eigenen Fachunterricht in den bestehenden Rahmenbedingungen, Lernkulturen und Lehrplan-Vorgaben mit Leben gefüllt werden kann und soll. Der FREI DAY ist ein erster Schritt für ein tieferes Verständnis von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). In unserer Länderarbeit in Nordrhein-Westfalen hat sich die Kombination aus schulübergreifendem Austausch, praxisorientierten Fortbildungsangeboten und individuellen Beratungsgesprächen bewährt, um die Schulen optimal und bedarfsorientiert in ihren jeweiligen Prozessen zu unterstützen.

Highlight 1: Aufbrechen

Das Familiengrundschulzentrum Sonnenstraße in Düsseldorf ist mit einer Zukunftswerkstatt in den FREI DAY gestartet, zu der sie alle möglichen Initiativen und Kooperationspartner aus dem Umfeld der Schule eingeladen hat. Dabei wurde sichtbar, wie reichhaltig die Angebote sind, die wir Kindern am FREI DAY ermöglichen können, wenn wir sie mit inspirierenden BNE-Organisationen, Vereinen, außerschulischen Lernorten und Expert*innen aus allen möglichen Berufsfeldern in Kontakt bringen.

Eine tolle Ergänzung zum Lernen im Fachunterricht, die perspektivisch auch die pädagogischen Fachkräften im Ganztag und die Vielfalt der Eltern mit all ihren Kompetenzen, Interessen und Erfahrungsschätzen sinnvoll einzubinden vermag.

Highlight 2: Vernetzen

Seit Februar 2023 sind wir im Kontakt mit mehr als 60 Ausbilder*innen und Lehrpersonen von 14 ZfsLs (Zentren für schulpraktische Lehrer*innenbildung) und 10 Universitäten und tauschen uns miteinander zur “Verankerung von BNE in der 1. und 2. Ausbildungsphase” aus. Alle Mitglieder in diesem Netzwerk beschäftigt die Frage, wie wir die Lehrkräfte der Zukunft gut auf ihre Rolle als Multiplikator*innen für BNE und eine zukunftsorientierte Lernkultur vorbereiten können.

Der Austausch von Veranstaltungstipps, Materialien und guten Ideen für BNE-Angebote im Studium und Vorbereitungsdienst geht auch im neuen Jahr weiter. Im April werden wir uns erneut in Präsenz treffen. Weitere Interessierte sind jederzeit herzlich willkommen!

Highlight 3: Mitreißen

Seit Ende der Sommerferien haben zahlreiche BNE-Workshops für Schüler*innen an weiterführenden Schulen zu den 17 Zielen und Projektmanagement stattgefunden. Patrick Schulz konnte im Rahmen einer Förderung der Postcode-Lotterie mehr als 235 Schüler*innen von 6 Schulen inspirierende Impulse für ihre Rolle als BNE-Multiplikator*innen mit auf den Weg geben.

Und wie geht’s 2024 weiter?

Wir möchten gern unser Workshopangebote für Lehramtsstudierende und Lehramtsanwärter*innen ausbauen und die Zentren für schulpraktische Lehrer*innenbildung zur Verankerung von BNE in der 2. Ausbildungsphase beraten. Außerdem möchten wir Schulen darin bestärken, Kinder und Jugendliche stärker in die Schulentwicklungsprozesse einzubeziehen und den schulübergreifenden Austausch von Ideen und Erfahrungsschätzen zu fördern.

Eine Aufgabe, die wir schon länger verfolgen ist der Austausch zur Förderung der mentalen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im schulischen Kontext und die verstärkte Zusammenarbeit mit Schulaufsichten, Schulträgern und lokalen BNE-Akteur*innen in den verschiedenen regionalen Bildungslandschaften.

Dir gefällt unsere Arbeit und du möchtest die Bildungswende in Nordrhein-Westfalen unterstützen? Mit deiner Spende können wir noch mehr FREI DAYs in Schulen bringen!